Von Metato auf den Monte Prana

Reißt man morgens das Fenster auf oder steht unter der Panoramadusche, klettert der Blick bei guter Sicht früher oder später auf den Monte Prana, der sich auf der anderen Talseite auf 1220m erhebt. Im April wirken die Apuanischen Alpen zwar noch etwas farblos, dafür finden sich in den Wäldern und auf den Wiesen oberhalb der Baumgrenze mehr oder weniger auffällige Frühjahrsblütenprachten. Die Mühe des Aufstiegs ist den Schweiß also in jedem Fall wert.

 

Auf den Monte Prana führen mehrere Routen, von Casoli über die Alta Via oder das Rifugio Alto Matanna, die einfachste startet aber vom Dorf Metato aus. Noch bevor man mit dem Blick morgens bis zur Spitze des Monte Prana hinaufgestiegen ist, bleibt er auf halber Höhe an Metato hängen und der Betrachter fragt sich, wie phänomenal der Meerblick von diesem Bergdorf aus sein muss. Mit dem Auto erreicht man Metato, indem man hinunter nach Lombrici fährt und kurz nach der kleinen Kirche in Richtung der Olivenmühle abbiegt. Die Serpentinenstraße ist überwiegend angenehm breit und so erreicht man bequem nach etwa zehn Minuten Bergfahrt den Parkplatz mit aktueller Wanderkarte. Das Tagesziel wird nun oft mit vollem Namen oder einem meist gut zu erkennendem rot-weißen Wanderzeichen am Wegesrand markiert.

Gleich zu Beginn kann man dem Zeichen entweder über die Teerstraße oder durch die engen Gassen von Metato nach oben folgen, eine ältere Balkonbeobachterin wies uns netterweise auf die richtige Abzweigung. Vor allem zu Beginn ist der Weg nicht anspruchsvoll, aber steil und geteert. Immer wieder gibt es schöne Wiesen mit Narzisseninseln und Primeln zu sehen und man wendet gerne den Blick zurück auf das weite Tal von Camaiore, das Meer und mit dem Fernglas oder Teleobjektiv auch auf Casa Ricchi.

Panorama von der Südwestseite des Gipfels

Sobald man den Grat zwischen Matanna und Prana und damit fast die Baumgrenze erreicht, biegt der bequeme Weg nach links um den Gipfel des Prana und führt relativ gemächlich über die Rückseite auf den Gipfel. Wir wählten lieber den nach rechts ausgeschilderten Weg, der kaum markiert, aber trotzdem ausgetreten und sichtbar über die trockenen Wiesen stramm nach oben führt und somit gut zu finden ist. Der Ausblick über das Tal und die umgebenden Gipfel ist wunderschön, allerdings sollte man trittsicher und manchmal etwas schwindelfrei sein. Über den Grat kann man schließlich von der Meerseite bis zum Kreuz hinaufsteigen. Oben angekommen kann man bei klarem Wetter nach Pisa sehen und die Alpi Apuane bewundern. Man sieht Marmorbrüche die sich in Richtung Cararra in den Berg fressen, erkennt den Uomo morto, welcher schon auf der Bergsporttour beschrieben wurde, und sieht das Meer. Durch einen Eintrag ins Gipfelbuch am Gipfelkreuz kann man seinen Besuch zumindest einige Jahre verewigen. Runter geht’s den normalen Weg auf der, welcher zwar einfach zu gehen, aber Blicktechnisch echt enttäuschend ist. Immerhin sieht man permanent blass violette Krokusse aus dem matten Gras leuchten.

 

Der Aufstieg dauert etwa 3 h, der Abstieg etwa 2 h. Somit ist die Wanderung gut in einem Tag zu machen, bietet wunderschöne Ausblicke und abends das Gefühl sein Glas Wein oder das Gipfelweizen verdient zu haben.

 

Viel Spaß allen Wanderfreudigen!

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© Martin Ricken