Die ersten Jahre

Angestoßen durch die Italienfahrt mit Christian Falland und Andreas Hesse (ich war 15) an den Testa del Garagano hatte ich mich im Laufe der Zeit zu einem Italienfahrer entwickelt mit Fahrten nach Sizilien, Elba, Apulien, Gardasee, Ligurien und mehr. As ich dann so 35 war, wurde mir klar, dass ich jetzt mich irgendwie festlegen musste mit Job und/oder auch Familie und dass das freie Herumvagabundieren sicherlich zu Ende gehen würde.  Deshalb trug ich schon länger den Gedanken eines Häuschens im Süden mit mir herum. Und so machten sich Thomas und ich mit dem Motorrad auf ein Haus in Italien zu finden und wenn möglich zu kaufen. Wir suchten an mir bekannten Plätzen wie Lerici und Camaiore, im letzteren Ort wurden wir fündig.

Das Haus gehörte einem Italiener wohnhaft in Rom, der die letzten 30 Jahre in der USA verbracht hatte.  Das Haus war von einem Lastwagenfahrer aus Vado gepachtet; dieser hatte ca. 10000 DM mit der Zeit hineingesteckt:  Das Badezimmer, neuer Fußboden unten, neue Fenster, oberes Stockwerk um 50 cm aufgestockt, Dach erneuert, Elektrik verlegt und die Wände innen verputzt. Alles auf italienischem Niveau der 60iger Jahre.  Alles ohne Einverständnis des Besitzers.  

Als dieser nun als Rentner zurück nach Italien kam, wollte der Lastwagenfahrer das Haus und das Grundstück kaufen, die 10000 DM aber vom Kaufpreis abgezogen haben. Das wollte der Besitzer aber nicht. Also Streit. Da kam es gerade recht, das Haus an "strangeri" zu verkaufen, die dem lokalen Konflikt neutral gegenüber standen.  Wir kauften es also. Der Lastwagenfahrer war noch Jahrzehnte sauer auf uns.

Die erste Fotoserie (Autor: Jochen Ockelmann) stammt aus der frühen Zeit des Hauses und beschwört in schwarz-weiß eine bäuerliche, einfache Übereinstimmung vom Leben in der Natur. Vereinzelt  fand man diese Lebensform (siehe Will McBride: Mein Italien) 1987 noch, weitestgehend war sie aber schon verschwunden.  Aber: irgendwie hatten in den Jahren vor 1987 schon Menschen wenigstens zeitweise in diesem Haus länger gelebt und uns viele Reste hinterlassen, die dann teilweise verbrannt, entsorgt, verwertet wurden.

Die schwarzweis Bilder stammen von der ersten Fahrt, die Christian Falland 1988 unternommen hatte.

 

 

Wann

Wer

Was

3.10.87

Martin Ricken, Ruth Cremer-Ricken, Eberhard Ricken, Heike Kühmichel

Der erste Sonnenkollektor (Scheiße) Küchenregel, Badezimmerregal, 2 Feldbetten (von Manno Gropengieser)

27.12.87

Thomas + Martin Ricken, als Gast: Marianne Semmler

Schrottmännchen aufgestellt, Fensterläden gebaut (nach 30 Jahren noch in Funktion), erster Besuch des Bendelow Hauses. Erster Kontakt mit Casa Berti (Thomas: Dieses Haus scheint noch einig maßen in Ordnung zu sein, auch ziemlich groß).

März 88

Sabine, Christoph, Frederike van Berg und Christian Winkelmann

Kein Strom, erste Zeichnung vom Casa Berti

11.4.88

Andie und Carsten

Strom wieder in Gang gebracht, Treppenstufen zur Vorderterasse neu gegossen (halten nach 30 Jahren noch)

23.4.88

Christian Falland und Jochen

Erste Draußendusche über Küchenfenster, kein Strom da

2.5.88

Eberhard und Magarete Ricken

Kommunikation mit Antonio del Angelo auf französisch (Vater von Attilo)

19.5.88

Thomas + Martin Ricken, Jürgen und Christine (Schmunki Robertson?)

Thomas begleicht Stromrechnung und der Strom wird wieder angestellt. Wasser läuft im Keller aus der Wand (Starkregen), Zisterne trocken gelegt (Wasser wird durchgeleitet); Kapelle wird renoviert. Nachdem Schlange im Schuppendach entdeckt wurde: erste Renovierung des Schuppendachs. Briefkasten aufgestellt

12.6.88

Volker …und Thomas Ricken , Hedwig und Hannes, Katja und Achim

Thomas lernt für sein Examen, es wird Material für den unteren Hofplatz besorgt, Balken im Keller mit Carbolineum (echt) gestrichen, Badezimmertür gestrichen, Abfluss Zisterne überarbeitet, erste Plattform für Außendusche, ein Sägebock gebaut, Mauer im Olivenhain repariert

12.7.88

Familie Ruhe aus Goslar

Im Badezimmer renoviert

16.7.88

Christian Falland, Markus S. (Maggi) und Stefan Kiesewalter (Kiwi)

Zelten im Olivenhain, Zeltplatz angelegt, Kühlschrank justiert, Licht unterer Hofplatz in Gang gesetzt, Duschplattform mit Marmorplatten (noch nach 30 Jahren so),

8.8.88

Heike Kühmichel?

 

18.8.88

Jutta und Alexander

Flucht wegen Skorpion. Zisternenwand von innen mit einem feuchtigkeitsisolierenden Anstrich versehen (Wand im Badezimmer war immer nass)

25.8.88

Ruth Cremer und Martin Ricken

Vordach vor der Eingangstür gebaut; Ruth fällt die Treppe runter, erster 5-terre Ausflug

12.9.88

Thomas Ricken, Frank.., Jürgen…

Treppensturz von Thomas und neues Holzkreuz im Geländer

24.9.88

Regina aus Kiel und Linda

 

10.10.88

Barbara Brüggmann und Thomas Ricken

Fahrradtouren, Jägerschrot prasselt in den Olivenhain

18.12.88

Thomas + Martin Ricken, Ruth Cremer (schwanger)

Fußboden im Schuppen gelegt, Schrottmännchen zerstört, Fenster im Schuppen gesetzt, Dach neu gedeckt

18.3.89

Barbara Brüggmann und Thomas Ricken

Grüner Plastikzaun am weißen Haus (2018: jetzt rot), erster Erwähnung der Grotta  al Onda; Sonnenkollektor: sehr schlecht: Speicher liegt unterhalb des Kollektors und kein Druckgefäß. Thomas arbeitet an Schuppentür. Viel Gartenarbeit

15.4.89

Christian Winkelmann und Frederike aus Hollingstedt

Alte Klärgrube (jetzt Lagerplatz von Bauschutt) entdeckt.

28.4.89

Stefan Kiesewalter und Christian Falland

Bau eines guten Bettes mit Lattenrost auf industriellen Tragösen.

2.5.89

Helmut und Katrin aus Hamburg

Kräuterpflanzen werden mitgebracht und kritisiert. Keine Angst: im  Sommer vertrocknen sie eh.

2.6.89

Birgit und Jürgen Bodemeier aus Göttingen

Autounfall (Blechschaden) bei nasser Straße runter nach Vado.

5.6.89

Julia Ricken (7 Wochen alt), Martin Ricken und Ruth Cremer-Ricken (nun nicht mehr schwanger)

Motorsense gekauft (Ryobi), Fußbodenbretter im Schuppen verschraubt, Schlafsofa geflickt

22.07.8

Christian Falland, Stefan K., Maggi und Till

Treppengeländer runter neu befestigt (hält jetzt seit 30 Jahren). Stahlgitter gestrichen.

6.08.89

Julia,Daniel, Tobias, Marlies und Jürgen aus Osterode (Familie)

Wand Fensterseite neu gestrichen

27.08.89

Anita, Franziska, Katharina und Jürgen

Holz gemacht und viel Spass gehabt (Super Franzl und Captan Krickkrock)

28.9.89

Franz und Astrid mit Kindern Nora und Arne

 

5.10.89

Ralle und Petra, dazu gestoßen: Thomas R. und Barbara Br.

Hornissen im Schuppen (Fenster nicht geschlossen) wurden ausgeräuchert, erste Schlafnacht im Schuppen, Tomas baut 1. Pizzaofen (Ziegelsteine waren nicht wirklich geeignet für den Ofen, d.h. er ging nicht gut. Intakte Steine wurden später in die Durchgangstür zur Zisternenterrasse vermauert.) Viel Dornenarbeit im Olivenhain.

5.11.89

Achim und Matthias

 

   
     
     

 

 

 

Grundsatzgedanken

 

'Greppolungo' -- das ist

- eine große Idee

- eine großartige Entscheidung

- eine mutige Tat

- viel, viel, Arbeit

- eine Umgebung, in der sehr vieles möglich ist

 

'Greppolungo' ist für den, der hinfährt

- ein harter Weg

- Herausforderung

- ein unbestechlicher Spiegel

- eine schwere Prüfung, denn:

  "Das einfache Leben ist nicht einfach" (Daniel, Osterode)

- wie jede "Fahrt" konzentriertes Leben

 

'Greppolungo' ist auch

- Klarheit

- Stil

- Einfachheit

- Süden

- Sonne

- eine Möglichkeit zu "anderem Tourismus".

Laßt sie uns nutzen.

Ist Greppolungo ein Traum auf Raten?

 

Für mich ist 'Greppolungo'

- ein Zelt aus Steinen

- ein Fahrtenstützpunkt

- ein Punkt zum Atemholen

- eine Sehnsucht im grauen Herbst

 

Chr. Fa. Sept. 90

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